Interview der Redaktion Ruth Simma
Dieses Mal wollte ich keiner Einzelpersönlichkeit das Wort geben, sondern der ganzen Redaktion, um die aktuelle Situation anhand einer Anekdote und ein paar Fragen zu philosophieren… Idee von Ina Laiadhi
• Viele Leute sprechen vom Vor- Corona und dem Nach-Corona. Glaubst Du an ein Nach-Corona? Warum?
• Was hat Dir am meisten gefehlt/ fehlt Dir am meisten?
• Was hat Dich am Ehesten gerettet? Kinder, Lesen, telefonieren, Poesie, kochen?
• Es erheben sich jetzt Stimmen, die sagen, dass das Coronavirus die Frauen wieder mehr ins Haus bringt und das sei gut so. In wirtschaftlicher, erziehungsmäßiger, kulinarischer Hinsicht. Teilst Du diese Idee?
• Die Krise in einem Wort.
Anekdote: Es ist nicht wirklich eine Anekdote, aber die eindringlichste Geschichte, die mir dazu einfällt. Nach 2 Wochen Quarantäne, morgens beim Zähneputzen, dachte ich wieder mal an die mit Orden behangenen Militärs, die immer hinter den Ministern im Fernsehen aufgereiht waren. Ich habe das plötzlich persönlich genommen. Und mir gedacht, wenn noch einmal so etwas passieren wird, möchte ich nicht einem Land leben, das seiner Bevölkerung die Maßnahmen auf diese Weise vermittelt. Das war wahrscheinlich der erste Schritt in Richtung Umzug nach Deutschland…
Außer dass mir dort eine Wohnung und ein gut bezahlter Nebenjob angeboten wurde.
Was hat Dir am meisten gefehlt/ fehlt dir am meisten?
Nachdem ich erst dachte, dass mir soziale Kontakte am meisten fehlen würden, war nach kurzem klar, auch die Natur. Deswegen bin ich dann „geflohen“, um in den Bergen zu quarantänen…
Was hat Dich am Ehesten gerettet? Kinder, Lesen, telefonieren, Poesie, kochen
Am Abend mit Freunden sprechen und essen zu können und den Frühling in der Natur zu beobachten, die Stille der Berge, den Gesang der Vögel, das Wasser rauschen und plätschern zu hören und mir bewusst zu sein, dass ich gar nicht so wichtig bin in Gesamtplan bzw. im Universum.
Die Krise in einem Wort: Sterblichkeit
Von Ruth Simma
Schlagwörter: Frauen, Gesundheit