Solar mobil mit Solarmobil – ein Geduldsspiel
Dossier Bewegung Nr 162
Die Tankstelle immer dabeihaben, auch im Stau und beim Parken – eine tolle Idee! Statt nach E-Tankstellen zu suchen und dort eine lange Pause einlegen zu müssen, könnte man mit einem Solarmobil die eigene Reiseplanung im Griff behalten. Warum also sehen wir noch keine auf den Straßen?
Bei der Recherche nach Solarmobilen auf dem Markt stoße ich immer wieder auf die Worte „Produktion eingestellt”. Auch ein Bekannter erzählt mir, dass seine Investition in eine Münchner Solarmobilfirma eine Nullnummer war – die Firma wurde aufgelöst mangels Produktionskapitals. Da scheint doch noch einiges im Argen zu liegen bei den Solarmobilen!
In den Jahren 2021/ 2022 wollten bereits mehrere Hersteller mit ihren Solar-Autos in die Serienproduktion gehen, aber im Mai 2023 waren die Modelle Sion von Sono Motors und Lightyear Zero von Lightyear bereits wieder vom Markt genommen.
Dabei hatten die Autos wirklich viel zu bieten. Der Sion z.B. garantierte solare Autarkie auf mittellangen Strecken durch 248 in der Karosserie verbaute Solarzellen. Kombinierbar mit Energieladung an normalen E-Tankstellen, verfügte er über ein bidirektionales Ladegerät, um den eigenen Strom auch mit anderen Geräten zu teilen (z.B. Campingkocher), war reparaturfreundlich und nachhaltig, mit einem Luftfilter aus Islandmoos. Noch dazu wäre er mit knapp 30.000 Euro relativ erschwinglich gewesen.
Ganz anders der Lightyear Zero. Schlappe 150.000 Euro plus Steuern sollte das Solarauto kosten, das ebenfalls nicht auf den Markt kam. Finanziert wurde das Projekt per Crowdfunding, aber es reichte nicht für die Serienproduktion. Mit einer Reichweite von über 700 Kilometern, mehreren Wochen oder sogar Monaten solarer Autarkie dank 5 Quadratmetern verbauter Solarzellen, einer Spitzenleistung von 1.250 Watt für die einzeln angetriebenen Räder, mit leichten Carbon- und Aluminium-Bauteilen sowie dem aerodynamischen Aufbau verfügte er über maximale energetische Effizienz.
Absolut futuristisch wirkt das Solarauto Aptera. Es ist ein Dreirad und sieht eher aus wie ein Kampfjet oder Riesenrochen. dafür ist es aber extrem effizient. Mit nur 180 Solarzellen soll er bis zu 1.600 km weit kommen. Spurhalter und Notbremse helfen, wenn der Fahrer oder die Fahrerin einmal unkonzentriert ist. Insgesamt besteht der Aptera nur aus 4 Karosserie-Teilen und sorgt durch einen einfachen Bau für einen vergleichsweise geringen Preis, nämlich 25.000-50.000 US-Dollar. Anfang 2024 sollen die ersten 5000 Autos produziert werden. Auch hier werden noch Investoren gesucht.
Vielleicht fängt man besser doch mal klein an, z.B. mit dem Squad Solar City Auto mit Solardach. Es schafft täglich bis zu 20 Kilometer ohne Steckdosenladung und ist daher für kurze Strecken in der Stadt gut geeignet. Außerdem können die vier Batterien auch separat geladen werden. Es kann auch quer geparkt werden – optimal also für schmale Parklücken in der Stadt. Gleichzeitig bietet es viel Stauraum. Bisher gibt es nur die Variante für zwei Personen und bis 45km/h, weitere sind in Planung. Das Auto lässt sich bereits vorbestellen und soll 6.250-9.300 Euro kosten. Die Serienproduktion soll voraussichtlich 2024 starten.
In naher Zukunft soll es also den Lightyear 2, Aptera und Squad Solar City geben. Warten wir’s ab!
Von Dr. Katharina Städtler, Februar 2024
Tipp:
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Schlagwörter: Moderne Welt, Umwelt