Interview der Redaktion Anna Camps

Dieses Mal wollte ich keiner Einzelpersönlichkeit das Wort geben, sondern der ganzen Redaktion, um die aktuelle Situation anhand einer Anekdote und ein paar Fragen zu philosophieren… Idee von Ina Laiadhi
• Viele Leute sprechen vom Vor- Corona und dem Nach-Corona. Glaubst Du an ein Nach-Corona? Warum?
• Was hat Dir am meisten gefehlt/ fehlt Dir am meisten?
• Was hat Dich am Ehesten gerettet? Kinder, Lesen, telefonieren, Poesie, kochen?
• Es erheben sich jetzt Stimmen, die sagen, dass das Coronavirus die Frauen wieder mehr ins Haus bringt und das sei gut so. In wirtschaftlicher, erziehungsmäßiger, kulinarischer Hinsicht. Teilst Du diese Idee?
• Die Krise in einem Wort.

Anekdote: In der Covid-Ausgangssperre widmet man Aktivitäten, die davor eventuell zu kurz kamen, wie dem Kochen und dem Lesen mehr Zeit. Auch die alten verblassten Fotos von damals kommen aus der letzten Schublade wieder ans Licht. In der ersten Woche der Ausgangssperre bekam ich über WhatsApp zwei Fotos von mir von einem unbekannten Absender mit der Frage, wer bin ich? Auf den Fotos stand ich neben 4 Freunden in einem Campamento de Colonias (Ferienlager) in Nordspanien vor 40 Jahren. Den Absender kannte ich natürlich nicht, wahrscheinlich einer von den vier Freunden. Aber er wollte mir nicht so schnell verraten, wer er war. Dann sendete er mir ein aktualisiertes Foto von einer Gruppe Frauen und Männern Mitte Ende 50, die lächelnd auf dem Foto zu sehen waren. So hatte er mich noch mehr verwirrt; Die Freundesgruppe hat sich nach 40 Jahren über Instagram und andere Plattformen wiedergefunden und das Treffen organisiert, und der Absender meinte, dass ich das nächste Mal auch dabei sein könnte. Aber dies wird wahrscheinlich noch lange dauern.
Seitdem in den ersten Wochen, die Zahlen der täglich neu angesteckten Personen im Fernsehen bekannt gegeben wurden, nahm ich das Ausmaß der Lage wahr und war perplex und besorgt. Unsere Projekte und Pläne wurden auf einmal vereitelt, es gab und es gibt noch keine baldige Zukunft, keinen Weg zurück in die Normalität. Die Natur hat uns als Mensch gleich gemacht und auf die Probe gestellt; wir müssen zu Hause bleiben und durchhalten. Es handelt sich um eine große Herrausforderung. Unsere Grenzen, Bedürfnisse, Fähigkeiten werden gefragt und getestet.
Seitdem habe ich mir überlegt, wie ich mir den Tag am besten organisiere und gestalte. Ich suche mir neue Herrausforderungen, neue Rezepte, neue Jogaübungen, Sportübungen und habe auch eine Leidenschaft für Krimibücher/-filme entdeckt. Leider fehlen mir die Bewegung in der Natur und die Treffen mit Freunden sehr, aber wir müssen zusammenhalten, um das Virus gemeinsam und hoffentlich bald zu besiegen.

Von Anna Camps

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