Märkte für Frisches und Traditionen
In Katalonien gibt es fast 150 große Märkte, von denen fast dreiviertel seit mehr als 20 Jahre existieren. Kaum ein Landkreis, in dem es keinen Markt oder kulinarische Messe in der jeweiligen Jahreszeit zu einem bestimmten Produkt gibt, wie Spargel, Erbsen, Artischocke oder Öl. Ein Pflichttermin für Kulinarikfreunde, die dort frische Produkte kaufen.
Ein Markt ist immer auch Kultur- und Menschheitsgeschichte, deshalb wird in vielen Dörfern der Hauptplatz heute noch als Marktplatz genutzt. Marktplätze sind Wirtschaftstreiber und laden gern zu einem Bummel ein. In Barcelona gibt es allein 39 Märkte mit jährlich 60 Millionen Besuchern. Der bekannteste und zentralste Markt ist sicherlich die Boquería, auch Mercat de Sant Josep genannt, dessen Konzept vor wenigen Jahren aufwendig erneuert wurde, sodass jetzt die Waren komplett über das darunterliegende Parkhaus bequem angefahren werden können. Seine Existenz geht bis ins Jahr 1217 zurück, als fahrende Händler vor der Stadtmauer auf einem Platz namens „Boquería“ ihre Waren anboten (daher der Name). 1840 wurde er in Stahlstruktur auf dem Gebiet des 1835 abgebrannten Klosters Sant Josep errichtet. Viele Marktbesucher sind inzwischen Touristen, der Markt bleibt dennoch auch für große Restaurants wichtiger Lieferant. Viele Stände sind seit Jahrzehnten in Familienbesitz.
Der Markt Sant Antoni wurde nach einer jahrelangen Restauration ab 2007 komplett renoviert. Es gab wegen archäologischer Funde in der Via Augusta mehr Verzögerungen als gedacht. Inzwischen hat er an allen sieben Tagen der Woche ein kommerzielles Angebot.
Ina Laiahdi, September 2021
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