Maruja Mallo – eine besondere Frau
Maruja Mallo, war eine spanische Malerin der surrealistischen Strömung und ein Teil der bekannten „Generation 27“. Diese Gruppe spanischer Dichter, der sich auch andere Künstler anschlossen, beherrschte die Literaturszene von den 1920er Jahren bis zum Bürgerkrieg 1936.
Neben Maruja Mallo gehörten auch Dalí, Buñuel und García Lorca dieser Gruppe an. Sie nannten sich auch die „Las Sinsombreros“ (die Hutlosen), weil sie es wagten, ohne Kopfbedeckung auf die Straße zu gehen, um so die prüde Gesellschaft zu schocken; damals war so etwas skandalös.
Maruja Mallo wurde 1902 als María Gómes González in Viveiro (Lugo) geboren. 1922 nach einigen Jahren in Avilés zog sie mit ihrer Familie nach Madrid. Sie studierte an der Real Academia de Bellas Artes de San Fernando, wo sie 1926 ihren Abschluss machte. Hier lernte sie auch Salvador Dalí kennen, der sie in die Welt des Surrealismus und der „Generation 27“ einführte. Über Dalí lernte Maruja Mallo auch García Lorca und den später erfolgreichen Dichter Rafael Alberti kennen, mit dem sie eine Liebesbeziehung einging.
In Madrid hatte sie ihre ersten Ausstellungen und bekam große Anerkennung. In den 1930er Jahren reiste sie immer wieder nach Paris, wo ihre Bilder mit großem Erfolg ausgestellt wurden. Sie lernte berühmte Persönlichkeiten wie Paul Éluard oder André Breton kennen, die sie sehr bewunderten.
In dieser Zeit wirken ihre Bilder bunt und fröhlich, erst mit der dunklen Stimmung in Spanien Mitte der 30er Jahre werden auch ihre Bilder düster und grau. In dieser Zeit experimentierte sie viel und arbeitete organische Materialien wie Asche und Kalk in die Leinwand ein.
Als der Bürgerkrieg ausbrach arbeitete Maruja Mallo als Zeichenlehrerin in ihrer Heimatprovinz Lugo in Galizien. Sie engagierte sich gegen das faschistische System und musste als Folge nach Argentinien emigrieren.
Sie hatte auch im Exil Erfolg, doch Mitte der vierziger und Anfang der fünfziger Jahre geriet ihre Kreativität ins Stocken. Um sich erneuern und inspirieren zu lassen, unternahm sie mit Pablo Neruda eine Reise zu den Osterinseln. Im Exil malte sie viele Frauenporträts und beschäftigte sich mit geometrischen Formen. Als Motive dienten ihr häufig Meeresfrüchte, Schnecken und Muscheln.
Maruja Mallo kehrte 1962 nach Spanien zurück, aber ihre Rückkehr war nicht ganz einfach. Nach 25 Jahren Exil war sie eine unbekannte Künstlerin, vergessen ihre großen Erfolge in zahlreichen Ausstellungen in Paris und New York.
Sie beschloss noch einmal von vorn zu beginnen, organisierte Ausstellungen und die Künstlerszene der 70er und 80er Jahre entdeckte Maruja Mallo wieder für sich. Sie hatte wieder Erfolg und erhielt mehrere Ehrungen und Anerkennungen, darunter 1990 die Goldmedaille der Stadt Madrid.
Die jungen Künstler waren beeindruckt von ihrer modernen Art zu denken und auch von ihrer extravaganten Erscheinung. Denn sie selbst war ein Gesamtkunstwerk. Bis ins hohe Alter schminkte sie sich kräftig, färbte sich die Haare rot und trug sehr extravagante Kleidung.
Aus ihrem Alter machte sie stets ein Geheimnis, auch ihre berühmten Liebhaber ließ sie unkommentiert. Sie blieb zeitlebens unverheiratet und kinderlos und war nach eigenen Aussagen ein einsamer Mensch. Aber diese Einsamkeit bezeichnete sie als ihre schöpferische Quelle.
Maruja Mallo starb am 6. Februar 1995 im Alter von 93 Jahren in Madrid.
Sie war willensstark, trat für ihre Rechte als Frau ein und war mit ihrer resoluten Art eine Wegbereiterin der Gleichberechtigung, die mit ihrem modernen Denken und ihrem ausdrucksstarken Auftreten bis zuletzt beeindruckte.
Spanien sollte diese schillernde Persönlichkeit nicht noch einmal vergessen.
Von Gaby Goetting, Februar 2021
Schlagwörter: Kultur