UN-Klimakonferenz COP28 in Dubai
Vom 30. November bis 12. Dezember fand in Dubai die COP28 (28. Conference of the Parties) statt, der jährliche Gipfel des Rahmenübereinkommens der Vereinten Nationen zum Klimawandel. Ein Treffen am Ende eines Jahres 2023, das als das Jahr des “globalen Südens” in Erinnerung bleiben wird: Das wärmste in der Geschichte und mit einem Temperaturanstieg, der bereits die 1,5 Grads des Pariser Abkommens überschreiten kann.
Die COP28 hat in kürzester Zeit eine Einigung erzielt, die einen Übergang fördert, um fossile Brennstoffe hinter sich zu lassen. Ein Entwurf, der weit von dem „Eliminierungskonzept“ entfernt ist, das zwei Drittel der Länder forderten, der aber besser ist, als das, was die anderen Länder und vor allem die Ölkonzerne gewollt hätten.
Das Abkommen ist technisch gesehen die globale Bestandsaufnahme (Global Stocktake) des Pariser Abkommens, und dient dazu, dessen Einhaltung zu bewerten und den Fahrplan für die kommenden Jahre festzulegen. Es hat 196 Punkte, wobei sich der zentrale Teil der Eindämmung (der Reduzierung von Emissionen) widmet, aber auch Abschnitte zu Anpassung, Finanzierung, Verlusten und Schäden sowie internationaler Zusammenarbeit enthalten sind.
Die 10 wichtigsten Punkte der Vereinbarung:
- Bekräftigung der Temperaturziele des Pariser Abkommens: Anstrengungen unternehmen, um den Temperaturanstieg auf 1,5°C im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Der globale Durchschnittstemperaturanstieg muss deutlich unter 2°C gehalten werden.
- Es wird der Grundsatz gemeinsamer, aber differenzierter Verantwortlichkeiten unterstrichen: Der Begriff “Klimagerechtigkeit” kommt nur einmal in der Präambel des Abkommens vor.
- Es implizit zugegeben, dass wir weit von der Erfüllung des Pariser Abkommens entfernt sind: Es wird festgestellt, dass mit den aktuellen Verpflichtungen der Staaten (den sogenannten festgelegten nationalen Beiträgen NDC) ein Bereich von 2,1 – 2,8°C erreicht werden konnte. Es gibt aber keinen Hinweis darauf, dass die aktuellen Richtlinien +3°C erreichen würden, doppelt so viel wie das Pariser Abkommen.
- Übergang zur Vermeidung von fossilen Brennstoffen: Es wird jede Bezugnahme auf Öl und Gas vermieden, nur auf Kohle. Das Ziel, die Kapazität der erneuerbaren Energien bis 2030 zu verdreifachen, wird beibehalten, aber wenn es um die Benennung von Technologien mit „niedrigen oder null Emissionen” geht, stellt es sie auf die gleiche Ebene wie nukleare und die unterentwickelten CO2-Abscheidungsstrategien, die es derzeit nur schaffen, 0,025% der Emissionen fossiler Brennstoffe zu vermindern.
- Es werden von den Staaten mehr Klimaambitionen gefordert: Das Abkommen ermutigt alle Länder, stärkere Maßnahmen in allen Bereichen der Wirtschaft durchzuführen. Im Prinzip sollten die neuen NDCs für die COP30 im Jahr 2025 in Brasilien bereit sein.
- Biodiversität als Kehrseite der Klimakrise: Es wird die „Bedeutung der Erhaltung, des Schutzes und der Wiederherstellung von Natur- und Ökosystemen…“ unterstrichen, „… um das Temperaturziel des Pariser Abkommens zu erreichen”, aufgrund ihrer Bedeutung als Kohlenstoffsenken. Auch eine nachhaltige und aktive Waldbewirtschaftung ist wesentlich.
- Eine Änderung des Verbrauchsmodells ist erforderlich: Ohne explizit auf die Unhaltbarkeit des gegenwärtigen Systems hinzuweisen, fordert es einen „Übergang zu nachhaltigen Lebensstilen und Konsummustern, auch durch Kreislaufwirtschaftsansätze”.
- Die Bedeutung des Gesamtziels der Anpassung: Eine der Diskussionen auf der COP28 in Dubai bestand darin, sich auf ein globales Anpassungsziel zu einigen, das zweite wichtige Element der Klimapolitik, das schwieriger zu quantifizieren ist als die Eindämmung. Der Text schlägt mehrere Maßnahmen in den Bereichen Wasserknappheit, Nahrungsmittelproduktion, Gesundheit, Ökosysteme und kulturelles Erbe vor.
- Der Text denunziert die wachsende Finanzierungslücke, verdeutlicht die wachsende Lücke zwischen dem Finanzierungsbedarf der Länder des globalen Südens und den Beiträgen der Staaten des Nordens. Es wird geschätzt, dass in den Jahren 2025 und 2030 zwischen 215 und 387 Milliarden Dollar pro Jahr in die Anpassung investiert werden müssten, und weitere 4,3 Milliarden in saubere Energie.
- Die Bedeutung der Entschädigung für Verluste und Schäden, um die Auswirkungen der Klimakrise auf Entwicklungsländer auszugleichen: eine Summe der freiwilligen Beiträge der Länder von rund 700 Millionen € und die Tatsache, dass diese vier Jahre lang von der Weltbank verwaltet wird, scheinen keine ermutigenden Neuigkeiten zu sein.
Natürlich gab es viele Kontroversen darüber, dass die COP28 in einem Öl produzierenden Land stattfand. Eigentlich stimmten alle Länder in der Nachspielzeit dem vorgelegten Konsensvorschlag des Gipfelvorsitzenden Sultan al-Jareb zu: ein neues Konzept soll der „Übergang zur Abkehr von fossilen Brennstoffen” sein, statt „Eliminierung”, wie 120 Länder for-derten, oder nur eine „Reduzierung”, wie der Block der Pro-duzenten akzeptieren wollte.
Es wird gesagt, dass Sultan al-Jaber damit geschafft hat, das formelle Scheitern des Gipfels abzuwenden. Die Optimis-tischsten argumentieren aber, dass es bereits ein Erfolg ge-wesen ist, dass rund 200 Staaten an der COP28 teilgenommen und die Vereinbarungen unterzeichnet haben.
Es ist immer eine gute Einstellung, das Glas halb voll zu sehen!
Die Realität ist, dass der Klimawandel vor uns liegt und drin-gend gehandelt werden muss. Daran besteht kein Zweifel.
Von Sara Oró, Februar 2024
Schlagwörter: Moderne Welt, Umwelt