COP25 Klimagipfel Madrid 2019
Kein vielversprechendes Panorama:
Im Jahr 2018 gelangten 55,3 Gt (1) Treibhausgase in die Atmosphäre ein neuer Rekord. Um den Ausstoß zu senken, haben die Staaten Maßnahmen angekündigt, doch die reichen offenbar nicht aus. Laut einer UN-Studie wäre der Ausstoß im Jahr 2030 mit geschätzten 56 Gt sogar noch größer als heute. Das im Paris-Abkommen verabredete und hoffnungsvolle Ziel, die Erderwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts auf unter 2°C zu begrenzen, würde so verfehlt. Um das noch zu schaffen, dürften die Emissionen der Studie zufolge 2030 nur bei rund 41 Gt legen. Für das ehrgeizigere 1,5°C Ziel dürften es sogar nur 25 Gt sein, also eine Verminderung von über 50% im Vergleich zum Jahr 2018.Trotz aller Warnungen der wirtschaftlichen Gemeinschaft, der jugendlichen Proteste, der von Greta Thunberg und anderen Aktivisten massiv geführten und geförderten Demonstrationen, finden sich keine konkrete Ergebnisse in der Abschlusserklärung, die von mehreren Umweltverbänden als eine einfache Absichtsbekundung geschildert wurde.
Auf dem Papier werden alle Staaten ermutigt, ihre Klimaschutz-Ziele für 2030 im nächsten Jahr möglichst zu verschärfen. Eine Entscheidung über Regeln für den internationalen Handel mit Klimaschutz-Zertifikaten wurde auch auf das kommende Jahr vertagt.Vor allem Brasilien hatte bis zuletzt Einwände vorgebracht, aber auch die Rolle der einflussreichen Vereinigten Staaten ist seit dem Eintreffen von Donald Trump im Jahr 2017 dramatisch verändert. Nach Paris 2015 hatte man den Eindruck, dass es sich um einen gemeinsamen Kampf aller Staaten der Welt handelte. Heutzutage vermuten wir, dass die Staaten sich wieder streiten, dass es zu schwierig ist, Kompromisse einzugehen. Höchstwahrscheinlich werden die Vereinigten Staaten nicht mehr an den 26COP Gipfel in Glasgow nächstes Jahr teilnehmen. Keine gute Nachricht, auf keinen Fall.
Es stimmt, dass es immer Hoffnung geben muss, aber es stimmt auch, dass ein entschlossener gesamter politischer Wille dringend und notwendig ist, um gemeinsam gegen den Klimawandel zu kämpfen.
Green Deal
In diesem Sinn ist es bemerkenswert und eine guter Nachricht, dass die neue Komissionschefin der EU, Ursula von der Leyen das Projekt “European Green Deal” am 12. Januar vorgestellt hat, um die EU bis 2050 klimaneutral zu machen, das heißt, alle Mitgliedstaaten der Union sollen bis 2050 klimaneutral wirtschaften, also netto keine Treibhausgase mehr in die Atmosphäre ausstoßen. Zwischenschritte gibt es natürlich: die EU will ihr Klimaziel für 2030 von bislang minus 40 % bei den CO₂-Emissionen im Vergleich zu 1990 auf minus 50 bis 55% verschärfen. Ein Finanzplan muss erarbeitet werden, denn 260 Milliarden Euro jährlich sind voraussichtlich für zusätzliche Investitionen nötig. Zusammengefasst, hat der Plan vor, eine volle nachhaltige europäische Wirtschaft zu schaffen, eine neue Strategie des Wachstums zu implementieren: mehr zu Umwelt und Gesellschaft beitragen und weniger verbrauchen.
Es ist berührend und zu traurig, zu hören, was mehrere Jugendliche schon ausdrücken, dass sie keine Kinder in diese Welt bringen wollen, denn sie wollen unserem Planeten nicht mehr schaden. Der Protest ist absolut gerechtfertigt. Der “European Green Deal” sollte daher als eine hoffnungsvolle Initiative betrachtet werden und wir alle müssen die Verantwortung dafür übernehmen, dass der Plan in Gang gesetzt wird.
Von Sara Oró
Schlagwörter: Umwelt