Interview der Redaktion Gaby Goetting
Dieses Mal wollte ich keiner Einzelpersönlichkeit das Wort geben, sondern der ganzen Redaktion, um die aktuelle Situation anhand einer Anekdote und ein paar Fragen zu philosophieren… Idee von Ina Laiadhi
- Viele Leute sprechen vom Vor- Corona und dem Nach-Corona. Glaubst Du an ein Nach-Corona? Warum?
- Was hat Dir am meisten gefehlt/ fehlt Dir am meisten?
- Was hat Dich am Ehesten gerettet? Kinder, Lesen, telefonieren, Poesie, kochen?
- Es erheben sich jetzt Stimmen, die sagen, dass das Coronavirus die Frauen wieder mehr ins Haus bringt und das sei gut so. In wirtschaftlicher, erziehungsmäßiger, kulinarischer Hinsicht. Teilst Du diese Idee?
- Die Krise in einem Wort.
Wenn ein Problem gelöst werden kann, warum unglücklich sein?
Und wenn es nicht gelöst werden kann, was macht es dann für einen Sinn, unglücklich zu sein?
Diese Gedanken aus dem Zen-Buddhismus gehen mir in diesen Coronazeiten nicht aus dem Kopf. Sie sind sicherlich kein Trost für diejenigen, die ihren Job oder ihre Existenz verloren haben. Trotzdem lohnt es sich, mal über diese Zeilen nachzudenken. Vielleicht kann man diesen Tagen auch etwas Gutes abgewinnen.
Da ich einen kleinen Hund habe, gehörte ich zu den Glücklichen, die während der ganzen Zeit ihre täglichen, wenn auch kleinen Runden drehen durfte. Wir Hundebesitzer hatten bis zur ersten Lockerungsphase alle Wege ganz für uns allein. Kurioserweise grüßte man sich nun, während früher viele Hundebesitzer auch den kleinsten Augenkontakt vermieden.
Mit einem Mal sind wir alle eine verschworene Gemeinschaft. Ebenso beim abendlichen Klatschen, da wird über die Balkone hinweg gewunken, und die Nachbarn, die früher nur mit einem „Hola“ grüßten, hängen nun wenigstens ein „Que tal“ an.
Das gute alte Telefon ist wieder Kult geworden. Liebe alte Freunde, von denen man schon lange nichts mehr gehört hat, erkundigen sich nach dem Befinden.
Nun in der ersten Lockerungsphase gehen viele Menschen, insbesondere auch Jugendliche und Kinder, spazieren. Vorher fanden sie es albern, einfach so durch die Gegend zu laufen. Jetzt stellen viele mit einem Mal fest, in was für einer schönen Umgebung sie doch wohnen.
Bei allem Traurigen, ist durch Corona die Welt des Miteinanders ein wenig wärmer geworden.
Hoffen wir, dass wir diese Wärme in die Zeit danach hinüberretten können.
Von Gaby Goetting
Schlagwörter: Frauen, Gesundheit