Ist Lesen für Kinder eine Gefahr?
Als man klein war, war das Lesen mit der Taschenlampe unter der Bettdecke ein Genuss, aber leider verboten. Und wenn man erwischt wurde, gab es ein Donnerwetter. Einmal, weil es ja schon längst Schlafenszeit war, und zweitens, weil die Eltern sich Sorgen machten, man könne sich bei dem schlechten Licht die Augen verderben.
Ein gesundes Auge stellt sich je nach Bedarf auf das Sehen von nah oder fern ein. Bei vielem Nahsehen stellt sich das Auge darauf ein und wenn man in die Ferne schaut, sieht man plötzlich verschwommen, man wird kurzsichtig. Kurzsichtigkeit ist inzwischen zu einer Volkskrankheit geworden. Man rechnet damit, dass im Jahre 2050 jeder zweite Weltbürger von Kurzsichtigkeit betroffen ist. Und es kommt noch schlimmer: das kurzsichtige Auge ist viel anfälliger für Glaukom, grünen Star oder Erkrankungen der Netzhaut. Puh, das klingt wirklich schrecklich! Und unsere armen Kinder strengen ihre Augen schon von klein auf in der Schule beim Lesen und Schreiben an, beim Bücher lesen, am Computer und Smartphone. Was soll man tun? Nicht mehr in die Schule gehen, nicht mehr lesen? Das wäre natürlich Quatsch! Das Problem bewegte aber viele Forscher und Wissenschaftler. Sie tüftelten an verschiedenen Brillen, die, rechtzeitig getragen, Abhilfe schaffen sollen. Wir haben inzwischen ein Heer von Brillenträgern.
Aber endlich, in den frühen Jahren des 21. Jahrhunderts, kam man auf die Idee, die Gewohnheiten kurzsichtiger und nicht kurzsichtiger Kinder zu erforschen. Dabei stellte sich heraus, dass viel Lesen keineswegs einen wesentlichen Faktor für Kurzsichtigkeit darstellt, sondern dass Kinder, die viel Zeit im Freien verbrachten, kaum kurzsichtig wurden. Sowohl ein Forscherteam in Australien, sowie ein weiteres Team in Kalifornien kamen zu dem gleichen Schluss: mit mindestens 2 Stunden spielen bei Tageslicht an der frischen Luft, kann Kurzsichtigkeit weitestgehend verhindert werden.
So, das sollte nun auch die ganz hartgesottenen Stubenhocker ins Freie bringen und dann kann weitergelesen werden, sogar mal mit der Taschenlampe unter der Bettdecke.
Von Dixi Greiner
Schlagwörter: Familie, Kultur, Literatur