Made in Europe – Die EU exportiert Lebensmittelsicherheit
Europas Lebensmittel haben hohe Qualität
Diepholzer Moorschnucke, Kölsch, Heumilch oder Parmaschinken… nicht alle kennt man, aber alle stehen für Qualität. EU-Gütezeichen für Agrarerzeugnisse, Lebensmittel, Industrieerzeugnisse und Dienstleistungen sichern Qualität, schützen Tradition und sind ein gewichtiger Faktor bei den Verhandlungen zu Freihandelsabkommen, die die EU mit anderen Ländern und Regionen der Welt abschließt.
Welche und wie viele Produkte mit geschützter Herkunftsbezeichnung schaffen es in die Freihandelsabkommens? Das wird hart verhandelt, eben weil die Auswirkungen enorm sein können. Wenn beispielsweise Feta-Käse Teil des Abkommens ist, müssten die bisher als Feta verkauften Produkte gegebenenfalls umbenannt werden, sofern keine Ausnahmeregelung greift. Die Union exportiert mit den EU-Qualitätssiegeln einen nicht zu verachtenden Teil interner Gesetzgebung, setzt eigene Standards in weiten Teilen der Welt und erwirtschaftet dabei Milliarden Euro Umsatz (54,3 Milliarden weltweit, davon 11,5 Milliarden im Handel mit nicht-EU-Staaten; Daten aus 2013).
Es dreht sich jedoch nicht nur um Genussprodukte wie Wein, Spirituosen und Olivenöl. Es geht auch um Verlässlichkeit, denn gerade in Staaten mit wachsender Mittelschicht, steigt auch die Nachfrage nach Lebensmittelqualität und -sicherheit. Und die sind in der EU, im weltweiten Vergleich, auf sehr hohem und höchstem Niveau.
Erfahrungswerte mit nationalen Qualitätssiegeln aus EU-Mitgliedsstaaten wie Frankreich, Österreich, etc. flossen in die ersten europaweiten Regelungen ab 1992 ein. 2012 wurden diese besonders ausgebaut und heute sind Herkunftsangaben und Ursprungsbezeichnungen von Produkten europaweit einheitlich geschützt. Die meisten Produkte mit geschützten Ursprungsbezeichnungen findet man heutzutage in Frankreich und südeuropäischen Ländern wie Italien, Spanien und Griechenland. Mehr als 3.400 EU-Produkte mit geschützter Ursprungsbezeichnung werden seit April 2019 in einer fortan zentralen Datenbank namens eAmbrosia zusammengeführt und transparent einsehbar gemacht (https://ec.europa.eu/info/news/new-database-eu-geographical-indications-aims-increase-transparency-and-simplify-search-2019-apr-01_de ).
Es folgt ein Überblick über drei wesentliche Qualitätssiegel. Darüber hinaus gibt es weitere europaweite Ursprungsbezeichnungen, die Produkte aus Bergregionen oder peripheren Gebieten kennzeichnen und fördern (z. B. die Kanarischen Inseln oder die französische Insel La Réunion, die auf Höhe von Madagaskar im Indischen Ozean liegt).
Geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.), Protected Designation of Origin (PDO), Denominación de origen protegida (DOP)
Z. B. Parmaschinken. Erzeugung, Herstellung und Verarbeitung müssen in einem bestimmten Gebiet und nach zertifizierten und festgelegten Verfahren stattfinden.
Geschützte geographische Angabe (g.g.A.) , Protected geographical indication (PGI), Indicación geográfica protegida (IGP)
Z. B. Kölsch. Eine der Herstellungsstufen muss in einem bestimmten Herkunftsgebiet stattfinden.
Garantiert traditionelle Spezialitäten (g.t.S.), Traditional speciality guaranteed (TSG), Especialidad tradicional garantizada (ETG)
Z.B. Serrano-Schinken. Besonderes Qualitätssiegel für traditionelle Herstellungsverfahren, keine Herkunftsbezeichnung.
Von Kolja Biernert
Schlagwörter: Gesundheit, Kultur, Moderne Welt, Umwelt