UN-Weltklimakonferenz im Oktober in Sharm El-Sheikh
Gedanken zur COP 27
In den beliebten Badeort Sharm El-Sheikh am Roten Meer in Ägypten mit traumhaften Stränden und einer atemberaubenden Unterwasserwelt pilgerten Ende Oktober ungefähr 40.000 Teilnehmer aus aller Welt. Darunter etwa 100 Staatschefs, teilweise wichtige religiöse Führer aller Religionen, UN-Mitglieder, Politiker, Medienverteter, jede Menge NGO-Vertreter, Lobbyisten und Klimaaktivisten, zum Teil begleitet von deren Familien. Mit anderen Worten ein Superevent, nämlich die 27.UN-Weltklimakonferenz, kurz COP 27 genannt (Con-ference of the Parties bzw. Vertragsstaatenkonferenz).
Bezeichnend: ein ehemals 100 Seelen-Beduinen-Dorf, das sich mit Hilfe von viel Technologie auf Basis billiger fossiler Brennstoffe in einen Luxus-Badeort mit fast 75.000 Einwoh-nern verwandelte. Nur die deutsche Teilnahme, so berichte-te die FAZ, kostete 214 Tonnen CO2-Ausstosses. Das ent-spricht etwa 25 Fahrten mit einem Mittelklassewagen 40 x um die Erde. Die Luxus-Jets der Anreisenden wurden wie auch in Glasgow etwas weiter weg geparkt, um dann auch verständlicherweise die neu angelegten 5-spurigen Auto-bahnen zum Ort ausprobieren zu können.
Obwohl das diesjährige Motto im Zeichen der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen stand,
wurden dort leider keine echten Klima-Wissenschaftler, Physiker oder sonstige Klima-Spezialisten gesichtet. Das war auch nicht nötig, denn es ging ums Geld, besser gesagt um die Geldverteilung. Kein Wort zum Thema Verschmutzung der Weltmeere, Abholzung des Regenwaldes Artensterben, Neubepflanzung oder Wiederherstellung von Waldlandschaf-ten. Wälder entziehen der Atmosphäre das klimaschädliche Kohlendioxid (CO2) und speichern es als Kohlenstoff in der Vegetation und im Boden. Tropische Regenwälder und Torf-moore speichern besonders viel Kohlenstoff. Allein der Ama-zonas-Regenwald schluckt etwa zwei Milliarden Tonnen CO2 im Jahr. Wird der Regenwald abgeholzt oder abgebrannt, entweicht der gespeicherte Kohlenstoff wieder. Er gelangt als CO2 in die Luft. Das Ausmaß dieses Problems ist gigan-tisch: Die Rodung tropischer Regenwälder macht zwischen 8 und 11 Prozent des weltweiten Ausstoßes von CO2 aus.
Im Vergleich zum Klimapakt von Glasgow hat sich eigentlich nichts geändert. Es blieb beim Herunterfahren der Kohle, aber mehr nicht. China hat gerade 200 neue Kohleraftwerke in Angriff genommen!! Klimaneutralität will China erst 2060 erreichen. Indien erst 2070. Sogar Dubai nimmt sein erstes Kohlekraftwerk in Betrieb. Indiens Kohlekraftwerke generie-ren zwei Drittel des Stroms. Gerade hat die Regierung die Erschließung 40 neuer Kohlegruben beschlossen. Gas und Öl wurden erst gar nicht erwähnt. Das 1,5 Grad-Ziel wurde wie-derholt. Nach 36 Stunden Verlängerung bekräftigten die 200 teilnehmenden Staaten in der Abschlusserklärung die Ver-brennung klimaschädlicher Kohle herunterzufahren.
Anders als in Europa genießt Klimapolitik in anderen Ländern keine obere Priorität. Im Gegenteil. Im globalen Wettbewerb der Volkswirtschaften sehen chinesische und indische Stra-tegen sogar einen Vorteil ihrer Länder darin, dass Europa durch einen teuren Umstieg auf grüne Energiequellen ge-schwächt wird. Mit steigenden Energiekosten wird die In-dustrie Europas in Probleme geraten und davon könnten Indien und China aber auch insbesondere die USA profitie-ren.
In Erinnerung bleiben wird diese Weltklimakonferenz, wenn überhaupt, dafür dass erstmals über die Verteilung des Gel-des gesprochen und ein neuer Fonds beschlossen wurde, der arme Länder mit Schäden durch den Klimawandel unter-stützen soll, d.h. reiche Staaten sollen arme unterstützen. Mit anderen Worten reiche Staaten werden arm und arme Staa-ten noch ärmer. Konkretes wurde nicht erwähnt. Aber nicht umsonst waren so viele Vertreter der NGO’s vor Ort, die das dann bestimmt richten werden.
Von Petra Eissenbeiss, Dezember 2022
Schlagwörter: Europa, Moderne Welt