Das digitale Klassenzimmer
Das digitale Klassenzimmer – Sollte in Zukunft nur noch digital unterrichtet werden?
Monatelang Schulausfall, das würde für so manchen von uns die Versetzung gefährden. Im Moment rettet uns der digitale Unterricht. Die neue Art des Unterrichtens besteht darin, Aufgaben der Lehrer per E-Mail zu bekommen. Oder sich mit anderen Schülern im Chat auszutauschen. Wenn es Probleme beim Verstehen der Aufgaben gibt, stehen die Lehrer per Videoanruf zur Verfügung. In manchen Ländern wird bereits dauerhaft auf diese Art unterrichtet. Daher kommt die Frage auf, sollte es in Zukunft nur noch digitalen Unterricht geben?
Der größte Vorteil im Moment ist, den persönlichen Kontakt vermeiden zu können. Damit sinkt die Ansteckungsgefahr. Was aber dazu führt, dass viele den Kontakt nach außen verlieren. Damit kann man Freundschaften nicht gut weiter pflegen. Viele Schüler und Lehrer können den analogen Unterricht besser verfolgen und gestalten. Der persönliche Kontakt ist also gerade wichtig.
Ein wichtiger Aspekt ist die Frage: Rechtfertigen die Kosten den Nutzen? Aktuell zeigt sich die Übergangslösung als sehr hilfreich, aber es gibt keine Langzeitstudie darüber. Der analoge Unterricht ist sehr gut entwickelt im Vergleich zum digitalisierten Lernen, das noch relativ neu für uns ist. Sollte man also von einem auf den anderen Tag komplett auf den analogen Unterricht verzichten?
Nein, weil die Software und Hardware der Geräte teuer ist. Außerdem müssen die Geräte entweder durch den Staat oder durch die Eltern finanziert werden, wozu nicht jede Familie in der Lage ist und was auch der Staat nicht mit seinem knappen Budget zahlen kann. Die Beteiligten also Schüler, Lehrer und Eltern müssen geschult werden. Auch das kostet Geld. Die Kosten übersteigen also den Nutzen.
Der für mich wichtigste Punkt ist die körperliche Beeinträchtigung. Die Geräte bewirken bei uns Menschen auch einiges, was uns nicht guttut. Zum Beispiel das viele künstliche Licht, das unseren Augen schadet und uns so schneller zu einer Brille führt. Hinzukommend bewegen wir uns auch weniger und viele achten nicht auf ihre Körperhaltung, was ihnen in der Zukunft Rückenschmerzen und Bandscheibenvorfälle einbringt. Doch beim Benutzen dieser Geräte passiert noch etwas, das wir zuerst gar nicht wahrnehmen. Wir sind gleichzeitig geistig unter- und überfordert, denn über ein kleines Gerät prasseln die ganze Zeit Informationen auf uns ein. Es sind sehr viele Lese- und Schreibaufgaben. Es fehlen die Aufgaben zum Interagieren. Während wir diese Aufgaben machen, arbeitet nur ein Teil des Gehirns, der andere Teil wird nicht genutzt. Für mich als Linkshänderin gibt es so manche Nachteile, weil das System noch nicht ausgearbeitet ist.
Abschließend lässt sich feststellen, dass der digitale Unterricht sehr gut für Ausnahmesituationen geeignet ist. Auch zusätzlich zum analogen Unterricht kann er gut verwendet werden. Aber es ist keine Langzeitlösung. Dafür müssten die Lehrmaterialien und der Lernstoff noch angepasst werden. Ich finde es nach diesen 4 Wochen digitalem Unterricht nicht genug und wünsche mir, in die Schule zurückzukehren.
Helena Martínez, 8. Klasse, DSBarcelona
Schlagwörter: Ausbildung, Europa, Familie, Frauen, Geschichte, Kultur