Lernt man im home schooling besser als in der Schule?
Die Menschheit befindet sich gerade in einer misslichen Lage. Jeder spricht von nichts anderem mehr, es ist zu einer Tragödie geworden. Vor kurzem ist der Virus Covid 19 ausgebrochen. Ich lebe in Spanien, hier ist es besonders schlimm. Viele Leute sind gestorben. Deshalb wurde den Bewohnern eine Ausgangssperre verhängt und man ist dazu gezwungen zu Hause zu bleiben. Somit auch die Schule. Es kommt die Frage auf, ob Schüler/ innen beim so genannten home schooling (dem Unterricht zu Hause) gleichviel oder mehr lernen als im Unterricht in der Schule.
Diese Frage ist gerade sehr umstritten und ist bei vielen ein großes Thema. Ich als Schülerin muss damit auskommen und bekomme es jede Woche mit. Neuerdings überlegt man sogar, Tests und Klassenarbeiten von zu Hause aus zu schreiben, allerdings bin ich dagegen, da man beim home schooling gleichviel oder gar weniger lernt als normalerweise.
Die Lehrer können schlecht persönlich erklären und man bekommt stattdessen Videos oder Texte. Auch Fragen können nicht wie gewohnt beantwortet werden. Zwar gibt es die Möglichkeit mit den Lehrern Kontakt aufzunehmen, aber es ist nicht das Gleiche etwas von Angesicht zu Angesicht erklärt zu bekommen wie über einen Videochat. Es ist ein seltsames Gefühl und man versteht Dinge schlechter. Es macht es sowohl komplizierter zu erklären wie auch zu begreifen. Das ist allerdings nicht das Einzige, da die Lehrer mit der ganzen Klasse auf einmal chatten, traut man sich auch oft nicht die Fragen laut auszusprechen, im Unterricht dagegen kann man während eines Arbeitsauftrages allein mit dem Tutor reden. Ich hatte zum Beispiel vor kurzem eine Konferenz über die App Teams und jemand hat eine Frage gestellt. Die Antwort kam rasch allerdings hatte ich noch immer nicht genau verstanden, was die Antwort bedeutete. Ich weiß, dass die Schule sich alle Mühe gibt, doch seltsam ist es trotzdem.
Bei dem Unterricht zu Hause werden um einiges mehr digitale Medien genutzt als normalerweise in der Schule. Das Problem daran ist, dass diese elektronischen Geräte nicht mangellos funktionieren, aufgrund von schlechter Verbindung zum Internet oder einem Defekt einiger Apps oder etwas in der Art. Während Anrufen gibt es plötzlich Störungen, Bilder bei Videocalls sind etwas verschwommen und zu Konferenzen können einige nicht beitreten. Dies ist ein Problem, vor allem, wenn es um Tests oder Klassenarbeiten geht. Heute hatte ich einen Anruf und konnte nicht hören, was die anderen sagten. Oder beim Weiterleiten von Links hatten nur zwei von sechs ihn auch wirklich zugestellt bekommen.
Das was einem am schwersten fällt ist die Konzentration aufzubringen, um die Aufgaben auch wirklich ordentlich zu bearbeiten. Man hat zu Hause sehr viel, was einen sehr leicht ablenkt und dazu bringt, sich sehr lange damit zu beschäftigen. Man braucht sich nur in seinem Zimmer umzusehen, um zu bemerken, dass man am liebsten tausend andere Dinge tun würde, die nicht im geringsten etwas mit der Schule zu tun haben. Man schiebt deshalb auch die Aufgaben vor sich her, so als würde man versuchen, es auf den letzten Moment hinauszuzögern. Vor allem, weil einem zu Hause niemand auf die Finger guckt, wie man es sonst gewohnt ist. Ich schreibe zum Beispiel diesen Aufsatz und mir geht ständig nur eine Geschichte durch den Kopf und ich überlege fieberhaft, wie sie wohl enden mag. Ein anderer verlockender Gedanke in anderen Fächern ist, gleich in die Küche zu gehen und etwas zu backen.
Zusammenfassend lernt man zu Hause nicht mehr als in der Schule durch technische Probleme, keine direkte Gegenüberstellung mit den Lehrern und mangelnde Konzentration. Wenn man sich daran gewöhnt hat, fällt das home schooling sicher etwas leichter, allerdings ist es kein Vergleich damit tatsächlich in die Schule zu gehen und das wird auch immer so bleiben.
Laia Diekmann, 8. Klasse, DSBarcelona
Schlagwörter: Ausbildung, Europa, Familie, Frauen, Geschichte, Kultur